Stellungnahmen

zur Neueinführung des Unterrichtsfachs „Wirtschaft/Politik“ und der geänderten Lehramtszugangsverordnung in Nordrhein-Westfalen (22.03.2021)
Während andere Bundesländer erkennen, dass in Zeiten eines sich verbreitenden und verfestigenden Populismus und Extremismus die politische Bildung an Schulen durch eine Erhöhung des Stundenanteils bzw. eine Stärkung politischer Bildungsanteile aufzuwerten ist, droht in Nordrhein-Westfalen eine Abwertung der politischen Bildung zugunsten der ökonomischen Bildung. Die Aushöhlung politisch-demokratischen Lernens, die sich in den neuen Kernlehrplänen zeigt, ist weder wissenschaftlich begründbar noch bildungspolitisch vertretbar.
In seiner Stellungnahme formuliert der GPJE-Sprecherkreis, angelehnt an ein Positionspapier der Gesellschaft für Fachdidaktik, Voraussetzungen für die Besetzung von Professuren für Didaktik der Politischen Bildung.
Gemeinsam mit der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung (DVPB) und der Sektion Politikwissenschaft und Politische Bildung der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW-Sektion) verurteilt die GPJE in einer gemeinsamen Stellungnahme den Aufruf der AfD, Lehrkräfte, die sich kritisch mit der Partei auseinandersetzen, zu melden. Zusammen mit der DVPW-Sektion und der DVPB fordern wir alle Mitglieder und alle Lehrerinnen und Lehrer dazu auf, sich von der politischen Rhetorik der AfD nicht blenden und einschüchtern zu lassen.
Mit Befremden hat die GPJE das vom Bundesministerium des Inneren auf Intervention des BDA zeitweilig verfügte Vertriebsverbot des TuM-Bandes „Ökonomie und Gesellschaft“ (Bundeszentrale für politische Bildung) aufgenommen. Als wissenschaftliche Fachgesellschaft für politische Bildung, die dem Beutelsbacher Konsens verpflichtet ist, betrachten wir die Vorgehensweisen der beiden Hauptakteure, BDA und BMI, gleichermaßen kritisch und nehmen dazu dezidiert Stellung.
Die GPJE sieht die Bürger/-innen und Institutionen der Bundesrepublik Deutschland angesichts der ansteigenden Flüchtlingszahlen und der aktuellen politischen Ereignisse mit der drängenden Frage konfrontiert, wie eine erfolgreiche Integration der Zuwanderer in unser politisches Gemeinwesen gelingen kann. Nur so können aus Migrant/-innen neue Mitbürger/-innen werden. Die GPJE wendet sich daher mit einem Offenen Brief an die für schulische und außerschulische politische Bildung zuständigen Fachminister im Bund und in den Ländern sowie an den Bundestag und die Landtag.
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